Donnerstag, 25. August 2016

Leg doch mal das Ding weg!

Quelle: techland.time.com
Macht es Sinn, dass man mit zwei Jahren bereits ein Ipad besitzt? Mit neun Jahren ein Ipad und ein Iphone? 


Manche sagen ja, manche sagen nein. Ich bin eindeutig auf der Nein-Seite. 
Je früher ein Kind ein Smartphone oder ein anderes digitales Gerät besitzt, desto früher wird es abhängig davon. 
Ein zwei-jähriges Kind kann weder reden, geschweige denn lesen oder schreiben. Wieso also sollten sie dann ein Gerät besitzen, welches man nicht bedienen kann, ohne zu lesen? 
Auf gut Glück darauf herum zu drücken bringt dich vielleicht zum Ergebnis, aber ist es nicht wichtig, vorher die wesentlichen Dinge zu lernen?

Mein erstes Handy bekam ich mit elf zum Übertritt in die Oberstuffe. Andere Kinder in der Primarschule hatten schon lange davor ein Handy. Doch gebraucht haben sie es selten. Man konnte nicht ins Internet damit, oder andere Kindern darüber schreiben. Sonst hatte ja fast niemand ein Handy. 

Doch jetzt, zur heutigen Zeit ist das anders. Gestern waren ein paar Freundinnen und ich in einem Park, sassen am Boden, haben miteinander geredet und die Leute beobachtet. Zwei junge Männer haben miteinander Cup gespielt, eine Gruppe Frauen sassen mit ihren Kindern im Schatten und haben sich über den neusten Klatsch und Tratsch ausgetauscht, ein paar Kinder haben im Brunnen gebadet und ein Vater hat mit seinen Kindern geübt Skateboard fahren. Also eigentlich war es ein wunderschöner Nachmittag, genau wie in der Zeit, als wir noch in der Primarschule waren. 

Wären da nicht diese anderen Leute. 

Zwei Mädchen, geschätzt etwa sechs, sieben Jahre alt, liefen an uns vorbei - beide in ihr Gerät vertieft. Sie haben laut Musik aus der Hitparade gehört, während sie nebeneinander liefen und kein Wort miteinander sprachen. In diesem Alter war ich Tag für Tag mit meinen Freunden draussen, habe Räuber und Gendarm (Räuber und Poli) gespielt, habe angefangen, meine ersten Bücher zu lesen und die aktuellen Kinderhits gehört. 

Haben diese Kinder, die Kinder, die mit diesen Medien aufwachsen, ebenfalls eine Kindheit, so wie wir sie hatten? Können sie ebenfalls irgendeinmal zurück blicken und sagen, ja, ich hatte mal ein aufgeschlagenes Knie, weil ich beim Fangen spielen umgefallen bin? Oder ja, wir sind mit Walkey-Talkeys um die Häuser gezogen und haben Detektive gespielt? 

Oder wird es bei ihnen heissen: Ja, diese Serie habe ich auch immer auf meinen Tablett geschaut, als ich fünf war? Ja, dieses Pokemon habe ich auch gefangen, als ich schweigend neben meinen Freunden hergelaufen bin und auf mein Handy gestarrt habe! Ja, aber weisst du, bei diesem Spiel war ich schon in Level 134! 

Aber es ist ja nicht so, als wären nur die Kinder betroffen. Wir Jugendlichen, und auch die Erwachsenen, sind genau so involviert wie die Kinder. 

Eine Gruppe mit Frauen und Männern ein wenig älter als wir sassen nicht weit von uns entfernt. Jedoch hat man von ihnen kein Ton gehört. Sie sassen nebeneinander und starrten auf ihre Handys. Was macht das für einen Sinn? Man geht gemeinsam nach draussen um miteinander Zeit zu verbringen, setzt sich mit Freunden in einen Park, um dann wieder in seiner eigenen virtuellen Welt zu versinken? 

Wird das immer so weiter gehen? Oder wird sich das irgendeinmal wieder legen? Das wäre schön. Denke ich. 


5 Kommentare:

  1. Sie machen sich wohl zu Recht Sorgen darum, dass gewisse physische Erfahrungen verloren gehen, wenn man sich in jungem Alter bereits zu oft am Bildschirm orientiert. Andererseits haben Sie ja diese beiden Mädchen nicht den ganzen Tag begleitet und wissen deshalb nicht, ob die 2 Stunden vorher oder später nicht im Training sind oder babysitten, sich die Knie aufschürfen oder sich mit Freunden im Park treffen zum reden etc. Man kann ja nicht von einer Momentaufnahme auf eine ganze Existenz schließen. Wenn die beiden allerdings dauerdn so nebeneinander hervegetieren, dann ist das bedenklich.

    AntwortenLöschen
  2. Der Artikel ist sehr gut, und mir gefällts, dass du im Text ein eigenes Erlebnis erwähnt hast.

    AntwortenLöschen
  3. Du sprichst dich sehr stark für die "nein"-Seite aus - das ist einfach und fühlt sich richtig an, du hast damit einerseits natürlich recht. Doch wie her Knöss schon erwähnt hat, wer weiss was diese Menschen, über die du schreibst, den ganzen Tag vorher gemacht haben? Und gehört das Handy nicht einfach dazu? Kann man daran überhaupt irgendwie noch etwas ändern oder wird es immer schlimmer?
    Trotzdem finde ich hast du deine Argumente sehr gut begründet und es ist ein Artikel, den ich gerne ein zweites mal lesen würde :) .

    AntwortenLöschen
  4. Hallo :)
    Ich bin gleicher Meinung wie du, ich bin der Meinung das so wie die heutige Generation von Kindern erzogen wird ist schlecht, abgetrennt von der realität und viel zu beschäftigt was andere Online/Offline denken und so meiner Meinung eine "Weichei-Generation" heranwächst. Ich selbst kann von Erfahrung sprechen weil ich selbst ein Problem mit meinem Medienkonsum hatte und selbst heute von Zeit zu Zeit noch Probleme habe.
    Jetzt mal zurück zu deinem Blog :P, ich denke du hast einen sehr guten Blog eintrag gemacht, vorallem weil du von deinen eigenen Erfahrungen erzählt hast, weiter so :) kann nur gutes kommen.

    AntwortenLöschen
  5. Du schribst extrem gut, und wie du diese Situation beschrieben hast, ist sowohl traurig als auch sehr nachvollziebar. Ich erinnere mich noch gut daran, wie cool ich es damals fand, als du dein erstes Handy präsentert hast (vielleicht war es auch eher Eifersucht :) ) Auf jeden Fall bin ich ein grosser Fan dieses Eintrags!

    AntwortenLöschen